Apfelwein - ein Kultgetränk

Der Apfelwein kämpft um ein Comeback

In Frankreich ist er so etwas wie das Nationalgetränk, in Deutschland der Renner unter einem schattigen Baum im Biergarten: Ob Apfelwein, Äppelwoi, Cidre oder Viez wird das leicht prickelnde und angenehm erfrischende Getränk nicht nur in Hessen genossen. Es hat deutlich weniger Alkohol als Wein und macht daher nicht müde. Außerdem enthält der Apfelwein nur sehr wenige Kalorien und kann somit als diätisches Nahrungsmittel bezeichnet werden. Obwohl man Apfelwein und Cidre in einem Atemzug nennt, darf man nicht übersehen, dass Cidre aus süßen Apfelsorten gekeltert wird und im Gegensatz zu Apfelwein etwas mehr Alkohol enthält.

Die erste geschichtliche Erwähnung des Getränkes stammt von 400 v. Chr.: Ein kleiner Stamm in Kleinasien (im Gebiet des heutigen Side, daher der Name Cidre, Cider, Sidera) betrieb, nach Angaben eines griechischen Geschichtsschreibers, schon die Auspressung von Äpfeln. 50 v. Chr. beschrieb ein römischer Schreiber einen Wein aus Birnen und allerlei Apfelsorten und etwa 1 Jh. n. Chr. berichtete ein Militärarzt über die heilende Wirkung des Apfelweines. Auch die Kelten tranken schon Cidre. Da sie keine Weinreben besaßen, griffen sie auf andere Früchte zur Alkoholgewinnung zurück. Jedoch wurde der Apfelwein erst 1600 erstmals in Frankfurt geschichtlich erwähnt und hingegen der allgemeinen Annahme handelte es sich hierbei nicht um eine Besonderheit, sondern eher um einen „Arme- Leute- Wein“, den man meist für den Eigengebrauch kelterte.

Noch heute kommt der sprudelnde Apfelwein traditionell aus der Normandie und der Bretagne. Doch auch in Wales gibt es Cider und in Spanien Sidra. Apfelwein wird vorzugsweise aus den klassischen Mostäpfeln hergestellt. Beliebte Sorten sind beispielsweise die Trierer, Rambour, Renetten und Wintergoldpamäne. Nach der ersten Gärung heißt der gepresste Saft „Rauscher“ und hat bereits schon bis zu drei Promille. Schon nach wenigen Wochen beginnt sich der Apfelwein zu klären. Es entsteht ein kräftiger, gerbstoffreicher Apfelwein mit einem Alkoholgehalt von fünf- 6,5 Volumenprozent. Eine leichte Schwefelung schützt den Saft vor Oxidation und Verderben. Je nach Geschmack wird der Apfelwein naturtrüb- oder nach Zugabe der Ebereschenfrucht Speierling- klar in Flaschen abgefüllt. Am besten schmeckt der spritzige Apfelwein bei 10- 12 Grad.