Das Magische Dreieck

Über die Kultur des Apfelweintrinkens

In Sachsenhausen liegt die Wiege der hessischen Apfelweinkultur. Seit über 350 Jahren trinkt man ihn in Heckerwirtschaften und alteingesessenen Gasthäusern. Wer sich nicht als Anfänger „outen“ möchte, muss bei einem Besuch einer „Äbbelwoischenke“ den richtigen Jargon kennen. Der „Bembel“- der erste Teil des magischen Dreiecks: Er ist das Apfelweintransportmittel schlecht hin. Weil in den bauchigen, grau- blauen Keramikkrug eine Menge dieses „Stöffchens“ hineinpasst, sparte sich in früheren Zeiten der Wirt den häufigen Gang in den kühlen Steinkeller hinab. Da im „Bembel“ der Apfelwein auch über längere Zeit hinweg kühl bleibt, bestellt ihn der Kenner auch in diesem. Der zweite Teil des geheimnisvollen Trios ist das „Gerippte“. Hierbei handelt es sich um das typische Apfelweinglas mit dem markanten quer gestellten Rippen, welche ein Rautenmuster ergeben.

Diese Rippengläser existieren bereits seit dem 16. Jahrhundert. Und als drittes im Bunde fehlt noch das „Deckelche“. Dies ist eine hölzerne Abdeckung für das „Gerippte“, um den wertvollen Inhalt vor Mücken, Blättern und anderen Verunreinigungen zu schützen. Dabei handelt es sich um zwei Holzscheiben- einer größeren und einer kleineren, die aneinander befestigt wurden. Während die größere Scheibe das Glas abdeckt, ragt die Kleinere in das „Gerippte“ hinein um das „Deckelche“ am Verrutschen zu hindern.